Video: Gentherapie – Rede, 29.11.2018
Spätestens nach der Behauptung des chinesischen Forschers He Jiankui, welcher behauptet hat, zwei genetisch veränderte Babys hervorgebracht zu haben, wurde die Weltöffentlichkeit mit dem technisch Machbaren in diesem hochsensiblen Thema konfrontiert. Moderne Technologien in der Gentherapie können Chancen in der Behandlung von Erbkrankheiten und sonstigen Erkrankungen bieten. Selbstverständlich muss an dieser Stelle gesagt sein, dass der chinesische Forscher Grenzen überschritten hat. International gilt der Eingriff in die Keimbahn von Embryonen und somit das Vererben der gentechnischen Veränderungen Tabubruch. Trotzdem hält die Genschere CRISPR/Cas in vielen Ländern bereits Einzug in den Alltag. Im Internet kann man sich für 200 US-Dollar sogenannte Genetic Engineering Kits bestellen und bereits eine Hefe genetisch manipulieren. In Deutschland ist dies hingegen verboten. Jedoch ist der ungehinderte Zugang zu Information als auch die breite Bewusstseinsbildung äußerst wichtig. In den Vereinigten Staaten, in China und in Großbritannien finden bereits aktuell gentherapeutische Studien statt. Ähnlich wie in der Digitalindustrie, hinkt Deutschland auch in der Genindustrie China und den Vereinigten Staaten nach. In diesem Zusammenhang muss sich die Regierung fragen, ob der aktuelle Rechtsrahmen für gentechnische Verfahren noch umfassend, konsistent und zeitgemäß ist. Deutsche Forscher forderten bereits mehrfach, das Embryonenschutzgesetz aus den 1990ern zu novellieren, um einerseits zu enge Grenzen der Forschung verantwortungsbewusst zu lockern, andererseits aber auch Lücken in Bezug auf Keimbahntherapien zu schließen und bestehende Inkonsistenzen mit Blick auf das Stammzellgesetz zu vermeiden.