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Kleine Anfrage: Stand der Synthetischen Biologie in Deutschland

Die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Freien Demokraten zum Stand der synthetischen Biologie in Deutschland belegt, dass dieses Thema für das Kabinett der Naturwissenschaftlerin Angela Merkel leider keine ausreichend hohe Priorität hat. Es gibt nicht einmal ein klares Lagebild einer klaren Definition und Abgrenzung zu anderen verwandten Wissenschaftsbereichen wie zur Gentechnologie, obwohl eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe der Europäischen Kommission schon 2014 einen Vorschlag vorgelegt hat.

In Anwendungen, die auf Herangehensweisen der Synthetischen Biologie beruhen, liegt für Deutschland die große Chance, seinen in der Vergangenheit erworbenen Ruf als Tüftlernation in das nächste Jahrhundert hinein zu sichern. Aus der Verbindung von technischem und biologischem Know-How in einer vitalen und dezentralen „Citizen-Science-Community“ können Erfindungen hervorgehen, die uns als Menschen nachhaltig voranbringen. Und das ganz in der Tradition von Carl und Bertha Benz, die ihre Erfindung auch nicht im kaiserlich-staatlichen Labor entwickelt und getestet haben, um sie anschließend gegen Formularfluten zu verteidigen.

Während man aber in den USA ganz einfach DIY CRISPR-Kits bestellen kann, muss man in Deutschland dafür in eigens eingerichtete Labore unter staatlicher Aufsicht. Ich stelle mir schon die Frage, wie es heute um unser Land bestellt wäre, wenn wir Forscher und Tüftler schon immer in ihrem Innovationsstreben eingeengt hätten. Gerade im niedrigschwelligen Zugang zur Erforschung von Technik und Natur liegt ein günstiger Weg zur Nachwuchsförderung in MINT-Berufen. Ein Ziel, wofür derzeit viel Zeit und Steuergeld ausgegeben wird.