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Video: Künstliche Intelligenz- Rede, 30.11.2018

Künstliche Intelligenz ist ein zentrales Thema in der heutigen Zeit. Umso wichtiger ist es, dass die KI-Strategie für Deutschland handfeste Ziele beinhaltet. Diese müssen durch Messkriterien ständig überprüfbar sein. Demgegenüber wirkt die KI-Strategie der Bundesregierung, wie ein Best-of-Thesenpapier der verschiedenen Ministerien. Auf der einen Seite möchte die Regierung eine Aufbruchsstimmung vermitteln und sieht sich in Zukunft als Marktführer in diesem Gebiet. Auf der anderen Seite wird Angst geschürt und darüber gesprochen, dass Deutschland eine Beschwerdestelle für algorithmische Fehlentscheidungen und ein KI-Observatorium benötigen. Andere Länder, wie beispielsweise Finnland, haben eine ausgewogene KI-Strategie vorgelegt. Die Kollegen aus Finnland haben mit Hilfe einer SWOT-Analyse untersucht, wo sie als Land stehen. Dabei entschieden sie sich in die Nische zu gehen und die Ausgaben zu bündeln, da das Land relativ klein ist. Die Bundesregierung sieht im Ausbau der Infrastruktur ein zentrales Vorhaben. Dennoch wird aus der vorgelegten KI-Strategie nicht ersichtlich, was die Regierung tatsächlich ausbauen möchte. Somit bleiben Fragen offen, wie beispielsweise der zentralen oder dezentralen Datenhaltung. Aber auch das Europakapitel ist in der KI-Strategie der Bundesregierung kurz gehalten. Deutschland ist ein Teil von Europa, wodurch wir ein Teil einer großen Gemeinschaft sind. Es ist ein glücklicher Umstand, dass die EU in Aussicht gestellt hat, 20 Milliarden Euro zu investieren. Somit bleibt Deutschland nicht allein mit der KI-Strategie der Bundesregierung. Damit die Kompetenzen endlich klar definiert werden, benötigt Deutschland ein Digitalministerium.

Joint Declaration zur japanisch-französisch-deutschen KI-Zusammenarbeit

Joint statement of Japanese-French-German col-laboration in Artificial Intelligence

On the occasion of the first Japanese French and German Symposium on Artificial Intelligence, organised by the DWIH Tokyo and the Embassy of France in Japan, the participants from the fields of research, funding organisations, policy and industry express their willingness to intensify their future collaboration in AI research and innovation. The cooperation will be carried out in the spirit of shared ethical values for the common good of our societies. At the centre of this collaboration we put a human-centred approach which will set common standards and a joint understanding of the potential of Artificial Intelligence.

We strongly support the creation and reinforcement of networks of individuals as well as networks of institutions. Based on the respective national strategies of Artificial Intelligence we see the need and the scope for intensified exchange of researchers, ideas and perspectives to face challenges in areas such as human resource development, health care, mobility, environment, connected industries, or disaster risk reduction. The ultimate aim of Artificial Intelligence is to serve people and contribute to the improvement of the quality of life for the individual as well as for society as a whole.

Pressemeldung: KI-Observatorien anstelle Tempos!

Zur Strategie der Bundesregierung zu Künstlicher Intelligenz erklärt der technologiepolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Mario Brandenburg:

„Grundsätzlich begrüßt die FDP-Bundestagsfraktion die Anstrengungen der Bundesregierung, sich endlich ernsthaft mit dem Thema „Künstliche Intelligenz“ auseinanderzusetzen. Die vorgelegte Strategie ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Leider bleiben etliche Fragen zur Umsetzung offen und konkrete Ziele zu vage. Trotz der zusätzlichen finanziellen Förderung bis 2025 von 3 Milliarden Euro ist es nicht ersichtlich, wie Deutschland zu den globalen Playern USA und China aufschließen soll. Die traditionell gute Grundlagenforschung hat ein Transfer- und Patentproblem in Form zu geringer Start-Up-Ausgründungen. KI-Anwendungen kommen seit Jahren zu kurz.

Die FDP-Bundestagsfraktion hätte sich mehr Genauigkeit vor allem bei der Definition von Zielen gewünscht. Denn was die Bundesregierung mit der Strategie zu KI zu erreichen versucht, ist nicht ersichtlich. So liest es sich zwar gut, wenn sie von einer Evaluation der Umsetzung der Strategie in 2020 spricht, aber ohne eindeutige Messkriterien für nicht vorhandene Zielvorgaben bleibt das eine lose Ankündigung ohne Gehalt. Wir haben jüngst einen Antrag für eine erfolgreiche Strategie KI vorgelegt (BT-Drs: 19/5629 – Strategie der Bundesregierung zu Künstlicher Intelligenz erfolgsorientiert ausrichten), die strategische Anforderungen deutlich definiert. Die Bundesregierung hätte sich dort informieren können. Anstelle eindeutiger Ziele verliert sie sich in Observatorien und Zentren sowie ungeregelten Zuständigkeiten für digitale Technologien wie KI. Deshalb fordern wir die Bundesregierung ein weiteres Mal auf, alle Kompetenzen in einem „Digitalministerium“ zu bündeln.“

Fünf Thesen für eine erfolgreiche KI-Strategie

1. KI muss der „Thermomix“ der Algorithmen werden

Deutsche Produkte genießen seit Jahrzehnten hohes Ansehen in der ganzen Welt. Trotz der guten Grundlagenforschung im Bereich KI fehlt uns der Transfer der Forschung in die Anwendung. Andere Nationen wie die USA und China liegen dort eindeutig weiter vorne. Ziel einer erfolgreichen Strategie muss es demnach sein, KI in Anwendungen zu bringen. „KI –  Made in Germany“ muss der neue „Thermomix“ werden: International begehrt, zuverlässig, qualitativ hochwertig – und deutsch. Dafür spielen etliche Faktoren eine Rolle.

Wir benötigen eine sogenannte Agentur für radikale Innovationen. Sie soll in gesellschaftlich relevanten Bereichen ambitionierte und für private Investoren zu risikobehaftete Herausforderungen identifizieren und Innovatoren starke Anreize dafür bieten, mittels Prototypen potenzielle Lösungen für diese Herausforderungen zu entwickeln.

Wir wollen eine technologieoffene, rechtssichere und bürokratiearme steuerliche Forschungsförderung für alle Unternehmen mit dem Fokus auf KMU einführen. Dadurch sollen die Unternehmen in Deutschland einen bestimmten Prozentsatz ihrer Personalaufwendungen für Forschung und Entwicklung (FuE) als Steuergutschrift (Forschungsprämie) erhalten. Es sollen sowohl interne (Eigenleistung) wie externe Forschungsausgaben (Auftragsforschung) über das Steuersystem gefördert werden.

Nur wenn alle Zutaten harmonieren, gelingt ein schmackhaftes Gericht im „Thermomix“.

2. KI benötigt Zielkriterien, die messbar sind

Damit wir überhaupt erst bewerten können, ob eine Strategie zu erfolgreichen KI-Produkten geführt hat, benötigen wir Messkriterien, die die Ziele nicht nur für alle sichtbar, sondern auch messbar machen müssen. Jedes Unternehmen arbeitet mit KPIs (Key Performance Indicator), anhand derer der Fortschritt oder der Erfüllungsgrad hinsichtlich wichtiger Zielsetzungen oder kritischer Erfolgsfaktoren innerhalb einer Organisation – hier einer umzusetzenden Strategie – gemessen oder ermittelt werden kann. Anfangen könnten wir mit einem einfachen Input/Output-Kriterium. Zum Beispiel: Wie viel (öffentliches) Geld hat wie viele Patente oder Gründungen hervorgebracht? Jede Strategie muss also anhand eindeutiger Kriterien evaluierbar sein. Die teils signifikante Eingangsinvestition muss sich messen lassen.

3. „Google“ für Industriedaten?

KI benötigt die qualitativ besten Daten. Dies gilt auch für Maschinen-, Produktions-, Prozess- und Sensordaten. Als eine der führenden Industrienationen hat Deutschland hier ein weltweites Alleinstellungsmerkmal. Ziel muss es sein, einen Pool beziehungsweise eigene Infrastrukturen für die gemeinsame Nutzung von Industriedaten sowie den aus Daten mittels Machine Learning gelernten Modellen zu entwickeln. Basierend auf dem zentralen Element digitaler Souveränität, ist die Hoheit über die eigenen Daten von immenser Bedeutung. Die Dateninfrastruktur soll deshalb in einem offenen Datenraum die sektorenübergreifende Vernetzung aller Akteure hin zu einer Datenökonomie beschleunigen. Der Staat könnte zum Beispiel ähnlich wie die Bundesnetzagentur als Schiedsrichter und Mittelsmann Vertrauen schaffen.

4. KI Entscheidungen müssen transparent sein

KI-Anwendungen verändern unsere Lebenswelt auf verschiedenste Art und Weise. Egal ob es die Websuche mit Google, ein virtueller Sprachassistent wie Alexa, Siri und Co., ein Chatbot auf der Webseite eines Dienstleistungsunternehmens oder die Auswertung einer MRT-Untersuchung ist: Verschiedene Formen „Künstlicher Intelligenz“ befinden sich längst in unserem Alltag. Um die Akzeptanz der Zukunftstechnologie KI innerhalb der deutschen Bevölkerung zu erreichen, sollten wir Wege finden, die die Entscheidung und Wirkung einer KI so nachvollziehbar und transparent wie möglich machen. Je stärker der mögliche Effekt eines algorithmischen Entscheidungssystems (ADM) auf die jeweilige Lebenswelt jedes Einzelnen ist, desto genauer und transparenter muss demnach das System sein.

5. Besser KI-Spartag als Weltspartag

Innovationen in die Zukunft kosten Geld. Wir fordern nicht den direkten Investitionsvergleich mit den USA und China in KI. Den können wir nicht gewinnen. Aber wir müssen anders investieren, als bisher von der Bundesregierung getan. Sie rühmt sich mit Projekten wie der „Plattform Lernende Systeme“, den „Big-Data-Zentren“, den „Kompetenzzentren Maschinelles Lernen“ sowie den zahlreichen Einzelprojekten der großen Forschungseinrichtungen Deutschlands. Eine Gesamtsumme öffentlicher Forschungsgelder für den Bereich KI ist deshalb nicht anzugeben. Geschätzt sind es rund 27 Millionen Euro jährlich. Wenn wir Expertinnen und Experten in Data Science in Deutschland halten wollen, und den „Thermomix“ möchten, dann benötigen wir eine sinnvolle Strategie. Sie muss attraktiv genug sein, um privaten Investoren – auch meiner Großmutter – den Zugang zur KI-Start-Up-Szene zu erleichtern. Europäische Werte wie Freiheit, das Recht auf Privatsphäre und die europäische Vielfalt gehören zu jenen Stärken, die Forscherinnen und Forschern sowie Gründerinnen und Gründern deutliche Anreize bieten, in Deutschland zu bleiben. Investitionen sowie Gehälter sind definitiv weitere wichtige Stellschrauben. Zukunftsinvestitionen müssen attraktiver sein, als das eigene Geld auf dem Sparbuch verfallen zu lassen.

Konstituierung Enquete-Kommission KI

Ich freue mich sehr, dass die Enquete Kommission Künstliche Intelligenz heute zum ersten Mal tagt. Denn KI bietet Chancen für unser Land. Deutschland hat diverse Potenziale und Know-How in Industrie, im Mittelstand, der Grundlagenforschung, die wir mit einem intelligenten Einsatz von KI international ausspielen können.
Es gibt jedoch auch einige Herausforderungen, die es zu bewältigen gibt. So sollte die digitale Kleinstaaterei, Bürokratie und Technikskepsis minimiert werden.

Es wird die Aufgabe der Enquete Kommission Künstliche Intelligenz sein, eine KI-Strategie für ganz Deutschland auszuarbeiten. Denn nur im Parlament wird die Gesellschaft komplett abgebildet- dort sitzen die Meinungsvertreter aller Parteien.

Die KI-Strategie der Bundesregierung wird von einer beschädigten Großen Koalition, die hinter verschlossenen Türen tagt und die Sachverständigen teilweise geheim hält, nichts tragendes zu Stande bringen können. Wir Freien Demokraten haben unsere Mitglieder der Kommission und unsere Sachverständigen nach ihrer Expertise und nicht nach Landesverbänden oder sonstigen politischen Kriterien gewählt.

Pressemeldung Pfalz-Express

FDP-Fraktion benennt Sachverständige für Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz

Am 11. September 2018 ernannte die FDP-Fraktion Andrea Martin (IBM) und Dr. Aljoscha Burchardt (DFKI GmbH) als Sachverständige für die Enquete-Kommission „Künstliche Intelligenz – Gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche, soziale und ökologische Potenziale“. Andrea Martin ist Chief Technology Officer (CTO) bei IBM Deutschland, Österreich und Schweiz. Dr. Aljoscha Burchardt ist Lab Manger am Language Technology Lab des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI GmbH).

Dazu erklärt Mario Brandenburg, technologiepolitischer Sprecher der FDP- Fraktion und Mitglied der Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz:

„Ich bin sehr froh, dass wir Frau Martin und Dr. Burchardt als Sachverständige der Enquete Kommission gewinnen konnten. Gerade bei einem Zukunftsthema wie der künstlichen Intelligenz ist es wichtig, einen guten Mix aus Wissenschaft und Wirtschaft als Sachverständige an der Seite zu wissen. Nur wenn alle Bereiche der Gesellschaft gemeinsam an einem Strang ziehen, wird es uns als Nation gelingen, die enormen Chancen und Potentiale dieses Forschungsfeldes zu heben“.

Daniela Kluckert, stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur und Mitglied der Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz, fügt hinzu:

„Frau Martin und Herr Dr. Burchardt sind für uns als FDP, aber auch für die Nation insgesamt ein absoluter Glücksgriff. Beide verkörpern fachliche Exzellenz, gepaart mit einem tiefgehenden Verständnis für das Thema Künstliche Intelligenz aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Diese Mischung wird es uns ermöglichen, vorhandene Vorurteile abzubauen und die Chancen dieses enorm zukunftsträchtigen Feldes bestmöglich zu nutzen, indem wir unseren Alltag erleichtern und neue Geschäftsfelder erschließen.“

Sachverständige

Andrea Martin ist Chief Technology Officer (CTO) für IBM in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Davor war sie Präsidentin der IBM Academy of Technology <http://www.ibm.com/ibm/academy/index.html> . Sie ist dafür verantwortlich, die technische Strategie der IBM im deutschsprachigen Raum zu gestalten und die technische Thought Leadership der IBM gemeinsam mit der Community extern zu repräsentieren. In ihrer Rolle nutzt Andrea Martin ihre Erfahrung aus über 20 Jahren internationalem Servicegeschäft in den Bereichen Innovation, IT Transformation, Digitalisierung, IT Strategie und Service Management. Über ihr globales Netzwerk und ihre Rolle in der IBM Academy of Technology ist sie im Austausch mit den weltweiten Experten unter anderem zum Thema Künstliche Intelligenz (KI). Ihre Credo: Wenn wir die ethischen Fragen rund um KI nicht beantworten, wird es kein Vertrauen geben. Andrea Martin studierte Wirtschaftsmathematik in Karlsruhe und begann ihre Karriere 1992 bei IBM.

Dr. Aljoscha Burchardt ist Lab Manger am Language Technology Lab des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI GmbH). Er ist Experte für Künstliche Intelligenz und Sprachtechnologie. Burchardt hat mehrere große Projekte im Bereich der Maschinellen Übersetzung geleitet. Nach seiner Promotion in Computerlinguistik an der Universität des Saarlandes koordinierte er das Center of Research Excellence „E-Learning 2.0“ an der Technischen Universität Darmstadt. Burchardt ist Stellvertretender Vorsitzender der Berliner Wissenschaftlichen Gesellschaft.

Kleine Anfrage der FDP-Fraktion: Künstliche Intelligenz

Die ausweichenden Antworten und andauernden Verweise auf noch zu klärende Sachverhalte, wie z.B. die im Jahr 2019 zu erstellenden Ethik-Regeln, werden den rasanten globalen Entwicklungen rund um das Thema Künstliche Intelligenz nicht gerecht. Die Bundesregierung verschläft einmal mehr die Zukunft. Wer davon spricht, „Berufsbilder kontinuierlich zu modernisieren“, muss sich fragen, warum der aktuelle Rahmenlehrplan des Fachinformatikers aus dem Jahre 1997 stammt? Den Hilferuf von inzwischen mehr als 1000 führenden europäischen KI-Experten (https://claire-ai.org/ )  nach größerer politischer Anstrengung zu „teilen“, mag ein Anfang sein, ihn zu unterzeichnen wäre ein Statement gewesen.

Die Bundesregierung ist entschlossen, „Deutschland auf ein weltweit führendes Niveau zu bringen“. Doch wie hoch das Substitutionspotential auf dem Arbeitsmarkt durch Robotik und KI sein wird, „lässt sich derzeit nicht bewerten“. Eine potentielle Unterstützung der überlasteten Justiz durch Algorithmen ist, „nach derzeitiger Rechtslage unzulässig“ und das Abwandern von Spitzenforschern ins Ausland wird durch „Steigerung der Attraktivität“, ohne Nennung konkreter Maßnahmen, bekämpft. Wenig Konkretes für viele offenkundige Baustellen.

Es bleibt zu hoffen, dass die Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz dieser visionslosen Bundesregierung etwas Leben einhauchen kann. Zeit ist bereits genug vergangen.

 

Die kleine Anfrage in den Medien
Hintergrund

Lesen Sie hier die kleine Anfrage der Freien Demokraten „Künstliche Intelligenz – Rahmenbedingungen der technologischen Disruption für den gesellschaftlichen Alltag“ : http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/19/032/1903225.pdf.

Die Antworten der Bundesregierung finden Sie hier: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/037/1903714.pdf

KI-Papier muss noch dazu lernen

Das Eckpunktepapier der Bundesregierung zur Strategie Künstliche Intelligenz ist ein Sammelsurium an Expertenmeinungen ohne Plan und Richtung!

Stellenweise liest es sich wie die Dokumentation versäumten Regierungshandelns: Der Infrastrukturausbau zur Echtzeit-Datenübertragung, die Einrichtung von Bürgerkonten und die Überarbeitung der E-Privacy-Verordnung wurden jahrelang versäumt und haben nur bedingt mit Künstlicher Intelligenz zu tun. Dies erweckt berechtigten Zweifel an der Handlungsfähigkeit der Bundesregierung bei den Herausforderungen des Digitalen Wandels.

Positiv ist die Übernahme vieler Forderungen der Freien Demokraten: die Einrichtung einer Agentur für radikale Innovation, der beschleunigte Forschungstransfer, Innovationswettbewerbe und die aktive Bekämpfung des „Brain-Drain“ werden von der Bundestagsfraktion nachdrücklich unterstützt.

Bis zur angekündigten Veröffentlichung der finalen Strategie Ende November, leisten wir Freie Demokraten im Rahmen der Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz gerne weiter fachkundige Nachhilfe.

VIDEO: Einsetzung einer Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz – Rede, 28.06.2018

Was hat Fußball mit Fortschritt gemeinsam? Seit der WM 2018 wissen wir, dass eine erfolgreiche Weltmeisterschaft 2014, nicht unbedingt eine erfolgreiche WM 2018 bedeutet. Genau so verhält es sich auch mit Fortschritt. Denn eine erfolgreiche industrielle Revolution in Deutschland, bedeutet noch lange keine erfolgreiche digitale Revolution. Die Freien Demokraten unterstützen den Antrag auf Einsetzung einer Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz, es kann jedoch nicht verschwiegen werden, dass die Vorarbeit der Bundesregierung überschaubar war. Andere Nationen sind in der Entwicklung und Umsetzung von nationalen Strategien schon wesentlich weiter. Kanada, UK, Finnland, Japan, Singapur, Süd-Korea, Indien, China und viele weitere Nationen haben bereits nationale KI-Strategien und wissen genau, wo sie hin möchten. Aus diesem Grund ist eine offene Debatte essentiell, da vermeintliche Zukunftsängste überflüssig sind. Bedauerlicherweise hat Künstliche Intelligenz, wie auch der Digitale Wandel, derzeit ein Kommunikationsproblem. In Teilen der Bevölkerung regen sich Bedenken bezüglich Datenschutz und Verlust des Arbeitsplatzes, sowie generelle Technologie- bzw. Fortschrittsfeindlichkeit. Die Politik, Wissenschaft und Wirtschaft muss zusammenarbeiten, um diese Zweifel zu beseitigen und den Nutzen der neuen Technologien aufzuzeigen. Denn Künstliche Intelligenz ist kein Schicksal, sondern muss viel eher als eine Revolution in der Informatik – Informatik 2.0 – verstanden werden, in welcher der Entwickler nicht mehr zwingend den Weg zum Ziel kennen oder verstehen muss. Ähnlich wie ein Kind, erlernt der Algorithmus. Er probiert selbstständig und wiederholend Muster für kommende Handlungen. Diese Veränderung und die daraus resultierenden Möglichkeiten, könnten die Digitale Transformation entscheidend voran zu bringen und alle in der Gesellschaft davon profitieren zu lassen. Weshalb ist eine politische Kommission in diesem Zusammenhang so wichtig? Auf der einen Seite bestehen in Teilen der Bevölkerung Zukunftsängste. Auf der anderen Seite wird nicht mit Superlativen gespart, wenn es um das Thema Künstliche Intelligenz geht. Aus diesem Grund müssen klare Handlungsanweisungen definiert werden. Dabei müssen stets europäische Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit und das Recht auf Privatsphäre bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz im Mittelpunkt stehen. Algorithmen sollen die Fähigkeiten des Menschen ergänzen und nicht ersetzen.

Fraktion der Freien Demokraten ernennt Mario Brandenburg als ordentliches Mitglied in die Enquetekommission „Künstliche Intelligenz“

Statement Mario Brandenburg

Es freut mich natürlich sehr. Künstliche Intelligenz ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen, weil es längst in unserem alltäglichen Leben angekommen ist, und weil unser Leben dadurch weiter verändert wird. In den 60iger Jahren träumten wir von der Besiedlung des Mondes, nachdem wir ihn durch technologischen Fortschritt bemannt erreicht hatten. Heute diskutieren wir eher darüber, welche Probleme es auf dem Mond geben könnte, bevor wir überhaupt losfliegen. Ich werde mich daher in der Kommission für eine sachliche aber optimistische Herangehensweise an das Thema Künstliche Intelligenz einsetzen.