Newsletter Berlin

Sehr geehrte Damen und Herren,

In Berlin wird es im November am Tage häufig nicht hell. Ungläubig schaue ich aus den großen Bürofenstern und finde es merkwürdig, dass ich elf Uhr am Morgen die Lichter anschalten muss, weil die meist grauen Wolken dicht über der Hauptstadt hängen. Das könnte man mit der aktuellen Politik der Großen Koalition in Verbindung bringen, aber ich lasse es. In Berlin drehte sich im November alles um die sogenannte Grundrente. Beim Thema Grundrente spielt es in Einzelfällen überhaupt keine Rolle mehr, wie viel jemand im Leben in die Rentenversicherung eingezahlt hat. Am Ende hebelt die Große Koalition das Leistungs- und Äquivalenzprinzips aus. Nun ist die Grundrente beschlossen, obwohl kein belastbares Finanzierungskonzept vorliegt. Schade, dass sich die Koalitionsfraktionen ideologisch profilieren müssen, anstatt plausible Konzepte für alle Menschen zu entwickeln.

In dieser Woche verabschiedete der Deutsche Bundestag den Haushalt für das Jahr 2020. Die Freien Demokraten haben 596 Anträge zur Änderung gestellt. Unter anderem waren Änderungsanträge für ein flexibleres Rentensystem, für den Abbau schädlicher oder unwirksamer Subventionen, für den Abbau ungenutzter Finanzreserven in Ministerien, und für die Auflösung der bislang ungenutzten Asyl- und Flüchtlingsrücklage enthalten. Damit wollten wir die komplette und sofortige Abschaffung des Solidaritätszuschlags gegenfinanzieren. Für unser Schwerpunktthema Bildung haben wir zusätzlich 928 Millionen Euro freigemacht. Auch ich habe mich im Rahmen meiner Arbeitsgruppe Bildung und Forschung für den Bereich „Innovationen durch Gentechnologie“ stark gemacht und einen Änderungsantrag eingebracht. Leider wurde dieser aufgrund parlamentarischer Mehrheiten abgelehnt.

Anfang November war ich zu Gast beim Blockchain-Roundtable in St. Gallen in der Schweiz. Wie der Veranstaltungsname schon sagt, dort ging es vor allem um die Technologie Blockchain und dezentrale Plattformmodelle. Beim Roundtable wurde ich gebeten eine Keynote zu sprechen und bei der anschließenden Diskussion teilzunehmen. Beides übernahm ich gern. Ich machte vor allem auf die Chancen dezentraler Strukturen aufmerksam. Die Blockchain-Technologie bietet etliche Chancen in der transparenten, digitalen Informationsverwaltung. Diese sollten wir auch in Deutschland nutzen.

Anderthalb Wochen später nahm ich mir endlich mal wieder Zeit für mein Team und lud es zu einem Meeting nach Berlin ein. Wir verbrachten etliche Stunden damit, uns über unsere Büroabläufe zu unterhalten, gaben uns untereinander Feedback, freuten uns über die erreichten Ziele, bemerkten aber auch Schwierigkeiten an den einen oder anderen Stellen und diskutierten über thematische Aspekte meiner Arbeit im kommenden Jahr. Natürlich durfte ein Stück Heimat nicht fehlen. So vergnügten wir uns zwischenzeitlich mit gutem Wein aus der Südpfalz und in einem Barbecue Restaurant in Berlin-Prenzlauer Berg.

In der letzten Novemberwoche trafen sich hunderte Vertreter aller Nationen beim „Internationale Governance Forum“ unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen in Berlin. Das „Internet Governance Forum“ hat beratende Funktionen und bietet Möglichkeiten zum Austausch zwischen den Interessenvertretern von Ländern, internationalen Organisationen, Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft. Ich habe die Patenschaft für das Thema „Künstliche Intelligenz“ übernommen. Ich durfte während des Forums einen Impuls zu den politischen sowie rechtlichen Herausforderungen von Künstlicher Intelligenz geben. Danach hatte ich das Vergnügen, mit Parlamentariern aus aller Welt über meine Thesen zu diskutieren. Genau diese Internationalität, Offenheit und Zukunftsfreude fehlt mir oft in der deutschen Politik.

Am Dienstag dieser Woche strandeten hunderte Traktoren in Berlin, um für mehr Respekt für ihre Arbeit einzustehen. Die Bauern demonstrierten, weil sie mit den Ministerinnen Klöckner und Schulze unzufrieden sind. Aus politischem Kalkül stellen die Landwirtschafts- und die Umweltministerin eine ganze Branche bei Insektenschutz und Düngeverordnung vor unlösbare Aufgaben. Wir brauchen keinen wissenschaftsfernen Aktionismus der Bundesregierung, sondern ein Moratorium, um gemeinsam mit den Landwirten sachlich fundierte Maßnahmen zu beschließen und die Weichen für die künftige Nahrungsmittelproduktion zu stellen. Um meine Solidarität mit unseren Bauern zu zeigen, nahm ich an der Kundgebung teil.

In einer der wenigen Wochen im Wahlkreis nahm ich beim Runden Tisch „Gastronomie trifft Politik“ teil. Der Verein Südliche Weinstraße e.V. und der DeHoGa RLP luden im Namen der südpfälzischen Gastronomen zur allgemeinen politischen Aussprache ein. Mehrwertsteuer, Mindestlohn, Arbeitszeiten und Fachkräftemangel. Unseren Gastronomen vor Ort brennen viele Themen unter den Nägeln. Da gerade unsere schöne Südpfalz von und mit Tourismus und Gastronomie lebt, verdienen die Sorgen der Gastronomen unsere vollste Aufmerksamkeit. Meine Unterstützung ist ihnen sicher, damit unsere regionalen Alleinstellungsmerkmale – Wein und Genuss – auch zukünftige Aushängeschilde der Südpfalz bleiben. Das Foto wurde vom Pfalz Express gemacht.

„Der gläserne Mitarbeiter? – Ethische Standards für die Realisierung unternehmerischer Potenziale von Künstlicher Intelligenz im Personalbereich“. Zu diesem Thema war ich auf Einladung der Daimler AG beim diesjährigen „Daimer Sustainability Dialog“ in Stuttgart. Gemeinsam mit Wissenschaftlern, Unternehmern, Ethikern und natürlich Mitarbeitern der Daimler AG, wurde das weite Feld der Chancen und Risiken von KI in Unternehmen erörtert. Kritisch aber ergebnisoffen. Davon kann man lernen.

Am Montag erreichte uns leider eine traurige Nachricht. Mein Kollege Jimmy Schulz ist nach langer schwerer Erkrankung verstorben. Da zeigt mir, wie wertvoll meine Zeit ist und das ungeachtet aller stressigen Wochen, die eigene Gesundheit die Basis für ein freies Leben ist.

In diesem Sinne und mit stillem Gruß wünsche ich Ihnen / euch eine angenehme Vorweihnachtszeit.

Ihr / euer Mario!

Nächster Newsletter: 20. Dezember 2019

Künstliche Intelligenz sorgt für weniger Müll in der Mensa

Landau – Seit eineinhalb Jahren setzt das Studierendenwerk Vorderpfalz die künstliche Intelligenz von delicious data in seinem Warenwirtschaftssystem in den Standorten Landau und Ludwigshafen ein – Ergebnis der KI:  38 Prozent weniger Essensabfall durch Vermeidung von nicht mehr verwendbaren Überproduktionen. Während im Vergleichszeitraum 2018 noch 74 Essen im Schnitt pro Tag weggeworfen werden mussten, waren es im selben Zeitraum 2019 nur noch 46.

Man stelle sich vor: Prüfungswoche, Donnerstag ist Feiertag und für Mittwoch ist Schlechtwetter mit Sturm vorhergesagt! Wie hoch sind die Erwartungen für die Essenszahlen für den Mittwoch? Eine der größten Herausforderungen für den Küchenchef einer Großküche ist es, genau zu berechnen, wie viele Essen er an diesem Mittwoch machen muss. Viele Faktoren spielen eine Rolle dabei und nur wer sie alle betrachtet, hat eine Chance, den Wegwurf von zu viel produziertem Essen zu reduzieren. Das Nachproduzieren von Essen ist in einer Großküche auch nicht immer einfach und es ist natürlich ärgerlich für den Gast, wenn das gewünschte Mittagessen plötzlich nicht mehr da ist.

In diesem planerischen Prozess werden die Mensen des Studierendenwerks von einem Algorithmus unterstützt. Wie funktioniert das: Der Mensaleiter plant seine Essenszahlen aus seinen Erfahrungswerten. Der direkt im Warenwirtschaftssystem installierte Algorithmus checkt, Wetter, Veranstaltungen auf dem Campus, Feiertage, Abverkaufszahlen beim letzten Mal und weitere Rahmenbedingungen und schlägt dem Küchenchef eine prognostizierte Anzahl von Essen vor. Der Küchenchef kann sich dann entscheiden, ob er die eigene Prognose der Planung des Algorithmus anpasst.

„In den ersten Monaten musste der Algorithmus von uns lernen und tut das auch weiterhin. Je länger er eingesetzt wird, desto genauer werden seine Prognosen und desto mehr lernen wir wiederum von ihm“ führt Andreas Dubiel – Leiter der Hochschulgastronomie des Studierendenwerks – die Zusammenarbeit mit der Künstlichen Intelligenz aus.

„Weniger Müll ist nicht nur für die Umwelt und unsere Ressourcen gut, sondern hilft auch dabei, die Essenspreise so lang wie möglich stabil zu halten“, führt er weiter aus. Denn: Auch weggeschmissenes Essen muss im Einkauf bezahlt werden. Diese Kosten müssten am Ende an unsere Gäste weitergegeben werden. Ein echtes win-win-win also, wenn die Tonne leer bleibt!“

Die Software delicious data nahm als nominierter Bewerber im Bereich Digitalisierung am Bundespreis „Zu gut für die Tonne“ teil, der Anfang April 2019 verliehen wurde.

Der Einsatz der „künstlichen Intelligenz“ von delicious data war eines von vier Projekten für die das Studierendenwerk Vorderpfalz 2019 den rheinland-pfälzischen Umweltpreis erhalten hat.

Pressemeldung: Jetzt wird in Berlin über die Landwirtschaft geredet

Pressemeldung: Gastronomie trifft Politik

Pressemeldung: TU-Rheinland Pfalz kommt

Die Uni Koblenz soll ab dem 1. Januar 2023 allein betrieben werden, während es einen Zusammenschluss der Uni Landau mit der TU Kaiserslautern gibt…

Pressemeldung: Ministerial-Digital-Pioniere versuchen sich in Künstlicher Intelligenz

Zur Einjahresbilanz der KI-Strategie erklärt der technologiepolitische Sprecher der Freien Demokraten im Deutschen Bundestag Mario Brandenburg:

„Aus technologiepolitischer Sicht muss man der Bundesregierung inzwischen zumindest zugestehen, dass sie ihre teils ignorante Resignation gegenüber digitaler Innovation beendet hat und versucht ihre Versäumnisse wieder gut zu machen. Dies ist lobens-und unterstützenswert.

Sich dann aber mit nicht selbst erzeugten Erfolgen zu brüsten, zeigt das noch fehlende Verständnis unserer Ministerial-Digital-Pioniere in der neuen Welt. Wenn Europa in den KI-Publikationen vorne liegt, ist das für sich eine schöne Sache. Wenn sich das Bild bei Ausgründungen und Produkten aber komplett dreht, muss ich mich als zuständiger Gesetzgeber eher fragen, auf wie vielen Ebenen ich eigentlich versagt habe, um diesen Wissensvorsprung und Potential an meinem Standort nicht heben zu können. Überbordende Bürokratie, träge Verwaltungen inklusive Sprachbarrieren, komplexe Rechtslagen, fehlende finanzielle Anreize und gesellschaftlichem Nachholbedarf im Bereich Gründerkultur lassen grüßen.

Ob die 100 neuen KI-Professuren diese Praxislücke schließen werden, bleibt fraglich. Auf der anderen Seite haben wir bei gleichbleibender Besetzungsgeschwindigkeit (bisher zwei pro Jahr) auch noch 50 Jahre Zeit, um dies heraus zu finden.“

Pressemeldung: Anwendung statt Frühwarnung!

Zum BMAS-Vorschlag eines staatlichen Frühwarnsystems für Künstliche Intelligenz erklärt der technologiepolitische Sprecher der FDP-Fraktion Mario Brandenburg:

„Noch in diesem Jahr soll das „deutsche KI-Oberservatorium“ laut Pressemeldung seine Arbeit aufnehmen. Dies ist bezeichnend, da die Bundesregierung anstatt innovative Produktideen zu fördern, lieber Kontrollgremien und Regulierungstheorien auf den Markt wirft. Noch bevor das Thema Künstliche Intelligenz in Deutschland richtig Fahrt aufgenommen hat, wird bereits an der Notbremse gearbeitet. Zur Begründung, muss wieder mal ein theoretisches extremes Szenario aus der Mottenkiste herhalten. Verängstigungspotential inklusive. Was das Bundesministerium für Arbeit und Soziales an dieser Stelle mit automen Fahrzeugen zu tun hat, erschließt sich dem Leser hierbei auch nicht.

Die Idee eine Technologie qualitätsgesichert im Auge zu behalten und Hilfs- bzw. Informationsangebote bereitzustellen, unterstützen wir Freie Demokraten ausdrücklich. Eine staatliches Frühwarnsystem für theoretische Probleme im Arbeitsministerium zu etablieren, wiederum nicht.“

Pressemeldung: Genmanipulation am Menschen?

Am Mittwochabend hatte die Berliner Hochschulgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) gemeinsam mit der Liberalen Hochschulgruppe (lhg) zu einer hochkarätigen Diskussionsveranstaltung auf den Campus der Humboldt-Universität geladen: Gleich drei Bundestagsabgeordnete diskutierten mit einem Genetik-Professor über die Zukunft des „Genome Editing“ in Deutschland…

Keynote und Podiumsdiskussion: St. Gallen Blockchain Roundtable

Am Dienstag, dem 05. November, ging es für mich in eines der innovativsten Blockchain-Länder der Welt: nach Zürich in der Schweiz, zum „St. Gallen Blockchain Roundtable“. Dort konnte ich diverse neue Eindrücke sammeln, die mir für die parlamentarische Arbeit nützlich sein werden. Erneut wurde mir deutlich, dass wir Gefahr laufen, in der Blockchain-Technologie weiter zurückzufallen. Aber auch, dass es noch nicht zu spät ist, da es in Deutschland viele ideenreiche Gründer und Blockchain-Pioniere gibt. Die Schweiz hat neben anderen Ländern bereits eine Vielzahl von innovativen Ideen zu der Technologie hervorgebracht, die das Potenzial von Blockchains bewiesen haben. Jetzt müssen wir uns auf allgemeine Standards einigen, um dieses Potential auch global zu heben.

Darum habe ich auf der Veranstaltung in meiner Keynote zum Thema „How to Chain Europe: Technology and Politics“ betont, wie wichtig technische Standards für Blockchain-Technologien sind, die Interoperabilität und Offenheit für Innovationen gewährleisten.

Wir können damit einen digitalen Markt ermöglichen, der Austausch dezentral und ohne Grenzen erleichtert – direkt zwischen den Menschen. So kann Europa zusammenwachsen mit Märkten in Amerika, in Asien oder Australien und auch kreative Unternehmer aus Afrika erhalten Zugang zu einem Markt von bisher unvorstellbarer Größe.

Pressemeldung: Ein Hackathon für die digitale Verwaltung

Zum Antrag „Bildungsnachweise auf die Blockchain – Bürgerinnen und Bürger entlasten, Verwaltungsprozesse beschleunigen“ erklärt der technologiepolitische Sprecher der FDP-Fraktion Mario Brandenburg:

„Mit Onlinekursen und eLearning-Angeboten haben wir die Kapazitätsgrenzen von Hörsälen gesprengt. Das hat zwar zu einem neuen Rekord an Studierenden in Deutschland geführt, bringt jedoch oft die Verwaltung an ihre Bearbeitungsgrenzen. Mit der Blockchain-Technologie liegt eine mittlerweile in verschiedenen Anwendungen getestete Datenbanklösung vor. Sie ermöglicht effizientere Abläufe beim Ausstellen und Überprüfen von Bildungsnachweisen. Das Lippenbekenntnis zu „Digitalen Verwaltungsdienstleistungen“ innerhalb der jüngst vorgestellten Blockchain-Strategie der Bundesregierung ist ein richtiger Schritt. Nun muss die Bundesregierung Taten folgen lassen. Die Freien Demokraten liefern gerne die Marschroute dafür.

Zum Auftakt des Innovationsprozesses soll noch im Jahr 2020 ein Hackathon durchgeführt werden, damit die weitere Entwicklung von blockchainbasierten Lösungen für die einfache und vertrauenswürdige Speicherung und Authentifizierung von Leistungsnachweisen angestoßen und beworben werden kann. Damit ermöglichen wir den Studierenden eine moderne Hochschulerfahrung und machen unsere Hochschulen und den Bildungs- und Wissenschaftsstandort Deutschland zukunftsfest.“