Interview: Die richtige Blockchain-Politik

Habt ihr schon einmal von Bitcoin gehört? Die Kryptowährung, welche seit mehreren Jahren heiß diskutiert wird. Einige Experten sehen solche Kryptowährungen als das Geld der Zukunft an. Was ist das Besondere an diesen Währungen?

Die Antwort ist einfach und genial zugleich: die Blockchain-Technologie. Die Potentiale dieser Technologie sind äußerst vielversprechend. Neben Vorteilen für Unternehmen kann auch die Gesellschaft von der Blockchain-Technologie profitieren. Mit dieser Technologie ist es möglich Daten auf Ihre Korrektheit zu prüfen ohne eine zentrale Behörde zu benötigen.

Beispielsweise probt das Unternehmen Brooklyn Microgrid derzeit ein System für dezentrale Stromgewinnung. Dank der automatischen Aufzeichnung des Stromverbrauchs in der Blockchain, können Stromproduzenten und –verbraucher schnell und einfach einsehen, wie viel Strom produziert bzw. verbraucht wurde und sind dabei unabhängig von Stromkonzernen.

Aus diesen Gründen interessiere ich mich als Informatiker und als technologiepolitischer Sprecher der FDP-Fraktion besonders für die zukunftsträchtige Blockchain-Technologie (Wir als FDP-Fraktion hatten bereits eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung zu diesem Themengebiet gestellt).

Daher traf ich mich mit Sven Wagenknecht von BTC Echo zu einem Interview.

Kleine Anfrage: Künstliche Photosynthese als Teil einer modernen Bioökonomie-Strategie

Die künstliche Photosynthese könnte eine bedeutende Technologie in Zukunft werden. Mit Hilfe der künstlichen Photosynthese kann die Energie des Sonnenlichts verwendet werden, um klimaneutrale und transportfähige Brennstoffe zu erzeugen. Bereits heute ist die künstliche Photosynthese effizienter als die eines natürlichen Organismus. Das Potential, was in dieser Technologie schlummert, ist somit immens.

Die Antworten der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage zum Thema „Künstliche Photosynthese“ sind zwiespältig. Auf der einen Seite „könnte die künstliche Photosynthese das Potential haben, neue Wege der nachhaltigen Energie- und Rohstoffversorgung zu ebnen“, wodurch die künstliche Photosynthese „als potenziellen Faktor einer erfolgreichen Energie- und Rohstoffwende“ zu sehen ist.

Auf der anderen Seite zeigt die Bundesregierung im Großteil der restlichen Antworten, dass das Interesse überschaubar bleibt. Zurzeit befassen sich zwei Mitarbeiter der Bundesregierung mit den Chancen der künstlichen Photosynthese. Auf die Frage, wie die Bundesregierung Deutschland im internationalen Vergleich zu anderen Staaten in diesem Forschungsgebiet sieht, räumt sie ein, dass die USA, dank ihres Joint Center for Artificial Photosynthesis, eine führende Rolle einnimmt. Aber auch Japan und Südkorea haben eigene Forschungsinstitute für das Gebiet der künstlichen Photosynthese gegründet. Demgegenüber hat „die Bundesregierung keine konkreten Pläne für eine solche Einrichtung“. Anreizschaffende Wettbewerbe, wie beispielsweise „Fuel from the Sun: Artificial Photosynthesis“, sind derzeit ebenfalls nicht in Planung.

So bleibt festzuhalten, dass die Bundesregierung eine Nationale Forschungs“strategie“ BioÖkonomie 2030, die aus zahlreichen einzelnen Projekten besteht, verfolgt. Dennoch liegt der Fokus auf altbewährten. Es ist nicht verwunderlich, weshalb kaum Unternehmen, welche zur künstlichen Photosynthese forschen, an die Bundesregierung herantreten. Hochschulen müssen das hohe Entwicklungsrisiko tragen, da die Forschung zur künstlichen Photosynthese noch im frühen Stadium ist.

Video: Rahmenprogramm Gesundheitsforschung – Rede, 22.02.2019

Die Forschung an sogenannten Volkskrankheiten wie Diabetes II oder Herz-Kreislauferkrankungen ist äußerst wichtig, jedoch darf dies nicht zu Lasten der Forschung an den Märkten und Heilungsmethoden der Zukunft gehen.

Das Stichwort „Individualisierte Medizin“ weckt Hoffnungen. Sie verspricht Chancen auf Heilung für den Einzelnen, wirft aber die Finanzierungsfrage für das Kollektiv auf.

Deshalb ist es unabdingbar, mit dem neuen Rahmenprogramm nicht nur die Grundlagenforschung zu fördern, sondern eben auch beim Transfer in den Markt zu unterstützen.

Aktuell gelten Publikationen leider als die einzige wahre Währung in Deutschland für eine akademische Laufbahn. Es braucht mehr Anreize für Patente oder Ausgründungen, denn wenn eine gute Wissenschaftlerin gründet, bei Startups aushilft oder mit Biotech/Pharma-Unternehmen kooperiert, muss sich die zukünftig positiv auf die Reputation und somit die weiteren Stufen der Karriereleiter auswirken.

Denn letztendlich leisten Forscher damit einen Dienst zu Sicherstellung der hochwertigen medizinischen Versorgung unserer Gesellschaft.

Und die aktuellen technologischen Entwicklungen liefern der Gesundheitsforschung noch weitere Möglichkeiten. In den vergangenen 2000 Jahren war Medizin oft reaktiv. Sie kam erst zum Zuge, wenn bereits etwas kaputt war. Bei Automobil oder bei Maschine nutzen wir schon lange Sensoren, die Probleme frühzeitig melden. In Zukunft kann Medizin auch proaktiv handeln.

Die heimische Alexa erkennt Herzkrankheiten an der Veränderung der Stimme, Scanner-Apps warnen uns vor potentiellen Melanomen und Bewegungssensoren stellen fest, dass wir die heimische Treppe inzwischen in 15 Sekunden und nicht mehr in zehn Sekunden laufen und weisen uns auf potentielle Knieprobleme hin.

Doch die neue Gesundheit kommt nicht ohne Preis. Die Medizin der Zukunft beziehungsweise eine bessere personalisierte Medizin wird nur mit besseren und mehr persönlichen Daten gelingen. Doch sind wir überhaupt bereit dazu, diese Daten zu teilen? Dies ist eine elementare Frage und wird für die Chancen und die Zukunft des Medizinstandort Deutschland entscheidend sein. Die informationelle Selbstbestimmung des Patienten ist ein hohes Gut und muss trotz aller Veränderungen gewährleistet bleiben. Hier hilft nur vollständige Transparenz beim Zugriff auf die Daten des Patienten. Dies reduziert nicht nur die Risiken, sondern versetzt den Patienten auch in die Lage, beispielsweise online nachzuschauen, was seine Krankenkasse eigentlich abrechnet.

Newsletter Südpfalz

Sehr geehrte Damen und Herren,

Der letzte offizielle Termin des vergangenen Jahres führte mich in die Tiefen des Bienwaldes zur offiziellen Verkehrsfreigabe der K16 zwischen Büchelberg und Scheibenhardt. Die einst „schlechteste Straße“ im Landkreis Germersheim ist nun wieder sicher und komfortabel befahrbar.

Der Jahresbeginn 2019 war natürlich geprägt von den vielen Neujahrsempfängen, die in der Südpfalz stattfanden. Den meisten Einladungen konnte ich glücklicherweise folgen. Einige allerdings fielen terminlich zusammen mit dem traditionellen Drei-Königs-Treffen der Liberalen in der Staatsoper Stuttgart. Dieser Einladung musste ich Vorrang einräumen, nicht zuletzt weil ich am Rande der Veranstaltung auch ein Interview für die ZDF-Sendung „berlin direkt“ zum Thema „Biotechnologie“ geben durfte.

Der politische Auftakt des Jahres war die Diskussion über eine Neustrukturierung der rheinland-pfälzischen Hochschulen. Ich habe von Beginn an auf die Chancen der Schaffung einer eigenständigen Universität der Pfalz hingewiesen. Natürlich unter Beibehaltung der aktuellen Standorte Kaiserslautern, Landau und Germersheim und ohne Kürzungen der Finanzen sowie Ausstattungen. Wie immer bei tiefgreifenden Veränderungen waren die Bedenken aus verschiedenen Richtungen groß, und ich habe diese auch sehr ernst genommen.

Mittlerweile hat der rheinland-pfälzische Ministerrat die Fusion der Universitäten Kaiserslautern und Landau beschlossen. Bis 2022 soll die neue pfälzische Universität Realität sein. Ich arbeite dafür, dass die Fusion zum Vorteil für alle Beteiligten geplant und umgesetzt wird. Die neue Universität darf kein Sparmodell sein. Es geht um nicht weniger als die Weichenstellung für den wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Erfolg unserer Region. Der Campus Germersheim bleibt leider weiterhin ein Anhängsel der Uni Mainz. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden 😉

Eine weitere Einladung führte mich zur Jubiläumsveranstaltung der IVN, der Industrieverbände Neustadt e.V. in den historischen Saalbau Neustadt. Die IVN gründeten sich vor 100 Jahren nach den Wirren des Ersten Weltkrieges, um mit vereinten Kräften der pfälzischen Wirtschaft Vorschub zu leisten. Dies tun sie bis heute. Das umfangreiche Rahmenprogramm unter Mitwirkung unserer Ministerpräsidentin Malu Dreyer fand seinen Höhepunkt in einer fulminanten Rede des ehemaligen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert. Tolle Leute, toller Verband, tolle Veranstaltung.

Die kommenden Monate stehen natürlich besonders im Fokus der anstehenden Kommunal- und Europawahlen. In Europa geht es um eine grundsätzliche Richtungsentscheidung über die Zukunft der europäischen Integration. Hierbei braucht man die Stimme der Freien Demokraten für Weltoffenheit, Fortschrittsoptimismus und gegen historische Rückwärtsgewandtheit ganz besonders.

Die Kommunalwahlen am 26. Mai wiederum bieten die Chance, freiheitliche Überzeugungen auch in die Parlamente vor Ort zu tragen. Dort werden diese ebenso gebraucht wie anderswo. Deshalb kandidiere ich aus voller Überzeugung auch wieder für den Kreistag Germersheim und natürlich für den Gemeinderat meines Heimatortes Rülzheim.

Apropos Rülzheim. Mein Antrag auf Herstellung eines Bürgervotums über die Frage, ob der Ortsname Rülzheim in das sowieso gebräuchliche „Rilze“ geändert werden sollte, schlug unerwartet hohe mediale Wellen. Insbesondere diverse Radiosender berichteten zum Teil über mehrere Tage. Leider wurde der Antrag von allen anderen Ratsmitgliedern abgelehnt. So bleibt die Frage, in wie weit wir Dialekte und Identitätsempfinden auch in die strukturellen Gegebenheiten einfließen lassen, vorerst unbeantwortet. Mal sehen, wie es weiter geht …

Zum Ende möchte ich alle aufrufen sich in diesem so wichtigen Wahljahr politisch zu engagieren. Ebenso danke ich denen, die es bereits tun. Wir brauchen auf allen politischen Ebenen den offenen Widerstreit der Ideen und Interessen. Nur so lebt Demokratie. Nur so können wir gemeinsam für alle das Beste erreichen.

In diesem Sinne

Euer Mario.

Video: Bedeutung von KPIs bei einer Umsetzung der KI-Strategie – Rede, 15.02.2019

Die Bundesregierung hat endlich ihre KI-„Strategie“ veröffentlicht. In dieser wird jedoch nicht ersichtlich, welche Ziele die Regierung verfolgt und wie sie diese messen möchte. Auf eine Kleine Anfrage erklärte die Bundesregierung, dass sogenannte Key Performance Indikatoren (KPIs) für eine Messung der Erreichung von Zielen in einer ganzheitlichen Strategie nicht angebracht seien. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wann diese Strategie erfolgreich ist, ohne jegliche Erhebung von Kennzahlen. Des Weiteren sind die Zuständigkeiten immer noch nicht klar definiert. Es lässt sich festhalten, dass andere Staaten schon seit längerer Zeit mit einer klaren Vision, festen Zielen, geordneten Zuständigkeiten und gebündelter Kompetenz an dieses wichtige Thema herangehen, während Deutschland im Debattierbus sitzt. In diesem sitzen drei federführende Ministerien, 16 Bundesländer, eine Staatsministerin für Digitales und einen Kanzleramtsminister, welcher sich ebenfalls gerne mit diesem Thema auseinander setzt. Dadurch schwindet die Hoffnung von vielen Gründern und Experten. Deutschland hat den ersten Teil der digitalen Transformation verschlafen. Daher geht es jetzt um Geschwindigkeit. Deutschland braucht eindeutige, messbare Zielkriterien. Zudem wäre die Gründung eines Digitalmisteriums ebenfalls eine große Unterstützung. Ein Digitalministerium könnte ein Program-Management in verschiedenen Bereichen durchführen.

Video: Quantentechnologien – Rede, 01.02.2019

Die Ausblicke der Quantentechnologie laden zur Freude ein. Neben einer Vielzahl von neuen Anwendungen liegt die Zukunft der Quantentechnologie unter anderem in gigantischen Rechenleistungen und in abhörsicherer Kommunikation. Somit dient diese Technologie als Basis für die Entwicklung von Quantensensoren, – kryptographie, – kommunikationssystemen und Quantencomputern. Beispielsweise könnten Quantencomputer wesentlich schnellere und effizientere Rechenleistungen für Probleme liefern als die derzeitige Technologie bietet. Die Quantentechnologie bietet somit ein unglaubliches Potential für alle gesellschaftlichen Bereiche. Die Forschungsförderung der Bundesregierung ist in diesem Zusammenhang problematisch. Auf der einen Seite wird die Quantentechnologie ordentlich gefördert, wodurch Bereiche, wie beispielsweise die Quantensensorik, erfolgreich sind. Auf der anderen Seite erkennt die Regierung nicht, dass die klassischen Förderungssysteme, beispielsweise im Bereich der Quantencomputer, nicht funktionieren können. Ein Grund liegt darin, dass noch nicht eindeutig erkennbar ist, ob sich supraleitende oder gefangene Ionen durchsetzen werden. Es ist nicht möglich Prototypen zu bauen und dadurch Umsätze zu generieren und vorzuzeigen, um dadurch an die gängigen Förderprogramme zu gelangen. Des Weiteren wäre eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Forschern und Start-Ups wünschenswert. Deutschland verfügt über genügend Experten, um einen weltweiten Standard in Quantentechnologien zu setzen. Als Lösungsansatz könnte die Bundesregierung Wettbewerbe mit Preisgeldern ausschreiben, um Anreize zu schaffen und den schlauen Köpfen die verdiente Anerkennung zu zeigen.